Dieser Zyklus entstand im Rahmen der Veranstaltungsreihe
WIR im Alten Rathaus Wiener Neudorf - Musik Literatur Kunst 2023/2024.
Zum Jazzkonzert gibt es eigens dafür gemalte Werke von verschiedenen Interpreten, die Sigrid Jonak inspiriert haben.
Oben
Ich liege in der Wiese, schaue nach OBEN, sehe Schäfchenwolken, verliere mich in Gedanken, lasse sie vorbeiziehen, liege am Strand, fühle die Wärme, ober mir einige Fönnasen, schaue aus dem Flugzeug, sehe meterhohe Cumolonimbus-Wolken, bin im Gebirge, ein Gewitter zieht auf - jeden Tag der Blick auf den Himmel.
Seltsame Erden
Sie fühlt sich immer anders an, kann unterschiedlich riechen, kann trocken, krümelig, nass, glitschig, körnig, sandig, matschig und noch vieles mehr sein - die Erde. Jede Erde hat andere Eigenschaften und sieht anders aus.
Beim genaueren Betrachten der verschiedenen Erden entdecke ich die unterschiedlichen Oberflächen; lasse sie durch meine Hände gleiten und fühle mich erdverbunden. Die Faszination liegt für mich im Detail! Ich suche jene kleine Fläche aus, die mich inspiriert um sie auf die Leinwand zu bringen.
Umhüllungen
Beindruckend diese Strukturen von Rinden, wenn man beginnt diese ganz bewusst wahrzunehmen und intensiv den Fokus darauf richtet. Linien, Risse Vertiefungen springen mir direkt ins Auge. Sie unterscheiden sich in Farbe, Form, Größe, Breite und im Alter. Manche haben kleine Verletzungen, Harztropfen, andere tiefe Verwachsungen, kleine Höhlen und Löcher, wieder andere eine Moosschicht, manche einen Flechtenbewuchs. Ich wähle sorgfältig die kleine Fläche aus, die mich anspricht, nur ein kleines Detail, oft nur ein paar Zentimeter dieser Rinde, um sie dann auf die Malfläche zu bringen...
Steinig
Ich sehe die feinen Linien, Punkte und Rillen und vertiefe mich in die Oberfläche, entdecke die Verwachsungen im Gemenge der Mineralkörner. Bewundere die unzähligen Farbpartikelchen, die durch die Lichtbrechung dem jeweiligen Gestein den Glanz und die Transparenz verleihen. Wähle sorgfältig die kleine Fläche aus, die mich anspricht, nehme jeweils nur ein kleines Detail, oft ein paar Zentimeter aus dieser Struktur, um diese auf die Leinwand zu bringen.
Bergwelten
Massiv stehen die Berge da. Sie trotzen den Einflüssen der Umwelt. Strahlen eine Stärke und zeitweise auch eine unglaubliche Ruhe aus. Egal ob die Sonne scheint, es stürmt oder schneit, sie stehen einfach da. Im Betrachten und Durchwandern der Bergwelt überträgt sich etwas von ihnen auf uns. Das Gefühl ganz oben zu stehen, auch einen Augenblick über allem zu stehen, einen weiten, klaren Blick zu haben, lässt uns Freiheit empfinden. Der Zyklus beschäftigt sich mit der faszinierenden Schönheit der Alpen und zeigt jeweils die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel.
Extrempunkte Europas
Der aktuelle Zyklus „Extrempunkte Europas“ ist die thematische Fortführung ihres vorigen Zyklus
„Stand-Ort - über den Dächern Wiens“. Europa ist ein vielschichtiger Kontinent, politisch, kulturell
und geologisch. „Extrempunkte Europas“ beschäftigt sich mit einer Reihe verschiedenster geographischer
Endpunkte sowohl Festland, als auch Insel. Jonak versucht die Eckpunkte Europas genau dort einzufangen,
wo das letzte Stückchen Land in die Weite des Meeres eintaucht.
16 für die Künstlerin relevante geographischen Endpunkte unseres Kontinents, mit ihrer reizvollen Schönheit
und Schroffheit, werden ausgewählt.
Die Geo-Codierung fließt direkt ins Werk ein.
Wien-Zyklus
Hoch oben auf Terrassen über den Dächern von Wien zu stehen und den Blick über die Stadt
schweifen zu lassen erzeugt ein wunderbares Gefühl. Es ist unglaublich bereichernd, stets
neue, ungewohnte Standorte aufzusuchen und die Stadt auf sich wirken zu lassen. Die Faszination
an den vielfältigen geometrischen Formen, an den Perspektiven und der spielerische Umgang damit,
lässt Sigrid Jonak seit Jahren nicht mehr los.
Details
Den Blick schärfen, genau beobachten, so werden unscheinbare Kleinigkeiten oft zu großartigen Bildmotiven.
Pigment
Die ursprünglichsten Farben sind Pigmentfarben. Zu Pulver verarbeitete Erden und Steine
müssen mit Bindemitteln (das können Eidotter, Wachse, Harze u.v.m. sein) versetzt werden.
Um überhaupt zu einer maltechnisch verarbeitbaren Farbe zu kommen, bedarf es viel Erfahrung
und Geduld.
Abstrakt
Die Acrylmalerei lässt viele verschiedene Techniken zu. Die schnelle Trocknung der Farbschichten
fördert die Spontanität und lädt zum Experimentieren ein.
Die jahrzehntelange Erfahrung der Künstlerin erlaubt es ihr, vielfältige Motive in unterschiedlichsten
Techniken zu verarbeiten.